Utøya: Mindestens 80 Tote

23 07 2011

Hier kommt nichts anderes mehr in der Glotze, und einige sitzen wie gebannt davor. Stoltenberg sah gestern im Interview mit NRK richtig fertig aus.

Der Täter war ein rechtsradikaler, islamfeindlicher „Nationalist“, der sich selbst als „konservativer Christ“ bezeichnet und einen Bauernhof in Hedmark besitzt. Dadurch ist er vermutlich an ausreichend Düngemittel für den Bau einer Bombe gekommen. Bewiesen ist bisher allerdings noch nichts, außer, dass er für das Massaker im sozialdemokratischen Jugendlager auf Utøya verantwortlich ist.

http://mobil.aftenposten.no/a.mob?i=4181073&p=aftenposten

Der Feind (also Springers „Welt“) bezeichnet ihn als „Einzeltäter“, ein schönes deutsches Neusprechwort, das mir zuletzt in einer Doku über (unter anderem) das Oktoberfest-Bombenattentat sehr oft begegnet ist (Die Doku hieß glaube ich „Gladio“, falls es jemand interessiert, und lief irgendwann mal auf Arte). Auch damals soll es ein (rechtsradiksler) Einzeltäter gewesen sein.

Was ist ein „Einzeltäter“? Auf jeden Fall niemand, der einem „linksterroristischen“ oder „islamistischen“ Netzwerk angehört, und schon gar nicht einer rechtsradikalen Organisation. Also eine gute Nachricht für alle, die kein großes Interesse daran haben, die Sache weiter zu untersuchen… Wer weiß, was dabei rauskommen könnte.

Übrigens ist das für einige Käseblätter (nein nicht Springer, diesmal ist es der Spiegel) kein Grund, nicht trotzdem Al Qaida herbeizufantasieren. Mehr dazu bei Fefe:

http://blog.fefe.de/?ts=b0d4ccff

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2 Antworten zu “Utøya: Mindestens 80 Tote”

  • Bernhard Winter sagt:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio
    Der Täter in Norwegen hat damit eher nichts zu tun. Die schweren Anschläge in Italien (Milano, Bologna) und einige kleinere, sowie der Anschlag am Oktoberfest München wurden mit speziellem miltärischen Sprengstoff verübt. Dieser stammte wohl aus Beständen der Aktion Gladio.
    In Norwegen wurde selbsterstellter Sprengstoff mit verhältnismäßig geringer Wirkund, dafür aber in großer Menge verwendet.

  • Nordlicht sagt:

    Ich ziehe den Vergleich zum Oktoberfestanschlag nur wegen dem Wort „Einzeltäter“. Das klingt so verharmlosend. Vergleiche auch: „Einzelmeinung“, „Einzelfall“, „Momentaufnahme“ (Westerwelle).

    Alle diese Begriffe haben die gleiche (rhetorische) Bedeutung: Dass man aus der Sache, die sie bezeichnen, keine Schlussfolgerung ziehen kann/darf/soll.

    Begriffe sind auch Waffen, und müssen gar nicht aus militärischen Beständen kommen, um großen Schaden anzurichten.

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