Planlos in Oslo

6 07 2011

Mein Aufenthalt in Oslo ist eher zweckmäßig. Ich will hier einkaufen, Klamotten waschen und einen Zug erwischen. Trotzdem habe ich 24 Stunden Zeit. Das reicht für ein paar Unternehmungen.

Leider bin ich völlig ohne Plan hierher gekommen. Ich habe mir über die Tourist Info irgendein Hotel suchen lassen. „Budget Accomodation“ ist mir heute zu kompliziert, und die Ersparnis es nicht wert.

Das Hotelzimmer ist preis-leistungsmaßig ein Rückschritt gegenüber dem Hostel in Rjukan. Das heißt, es ist kleiner und teurer. Die versprochene Waschmaschine gibt es hier nicht. Ich kann nur um 9 Uhr meine Klamotten abholen lassen und würde sie um 17:00 gewaschen zurückbekommen. Mein Zug geht um ca. 15:00.

Wenigstens findet die Rezeption für mich einen Münzwaschsalon (Ullevålsveirn 15, ca. 1 km vom Stortorvet entfernt, also leicht zu Fuß zu erreichen, wenn man zentral wohnt). Dort zahle ich doppelt, weil es keine Anleitung für den Bezahlautomaten gibt, nur einen Hinweis, dass man bei Fehlbedienung sein Geld nicht wiederbekommt. Die Zeit überbrücke ich mit einem Kebabteller nebenan. Weder das Lokal, noch das Essen sieht appetitlich aus. Das Fleisch hat die Konsistenz von gerösteten Semmelknödeln. Wenigstens das Timing passt: Der Döner ist verputzt, und gleichzeitig ist die Waschmaschine fertig.

Zum Schlafen ist es viel zu früh, der Himmel ist fast wolkenlos, und es ist sommerlich warm. Ich gehe ein wenig in Oslo spazieren und setze mich am Hafen in die Sonne, um mein Blog weiterzuschreiben.

Oslo ist eine einzige Baustelle. Der Bahnhof ist dicht, und es verkehren Schienenersatzbusse von Drammen bis Lillestrøm.

Zu sehen gibt es hier noch genug, aber mir tun von gestern noch die Füße weh. Vielleicht fahre ich heute noch auf den Holmenkollen.

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Jedes mal, wenn ich auf den Holmenkollen will, ist die T-Bane außer Betrieb. Und das Ticketsystem nervt. Billiger, wenn man an einer von drei Verkaufsstellen im Voraus kauft. Das skaliert doch nicht!

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Ich werde Oslo lieber morgen unsicher machen. Vielleicht kriege ich hier ja irgendwo ein Fahrrad..



Ein Hoch auf unsern Busfahrer…

6 07 2011

Busfahrer, Busfahrer … Aber wo hält der Bus eigentlich? Die Auskunft an der Rezeption im Hostel war schon etwas diffus. Aber noch schlimmer sind die Wegweiser „Rutebilstasjonen“ in Rjukan, die in alle verschiedenen Richtungen zeigen, wie eine Kompassnadel am Nordpol. Ich frage zwei Taxifahrer und bekomme vier widersprüchliche Auskünfte. Es regnet Hunde und Katzen während ich mit meinem Rucksack durch die Stadt irre.

Da ich sicher nicht der letzte bin, der versucht, aus Rjukan rauszukommen: Der Bus hält mindestens an der Rutebilstasjon auf der Südseite des Flusses (keine Angst, der Kompass funltioniert hier), gegenüber von Hostel, Kiwi und Taxistation und nochmal am Markt, und dann noch zigmal. Man kann ihn kaum verfehlen.

Wieder einmal sitze ich den halben Tag im Bus. Der Rjukanekspressen fährt zunächst neben der alten Eisenbahnlinie her, die von Rjukan bis zur Küste führt. Züge fahren hier keine mehr, nur Touristen mit gemieteten Tresinen.

Über den See Tinnsjø wurden früher die Züge mit zwei Fährschiffen transportiert, der „Ammonia“ und der „Hydro“. Die „Ammonia“ ist angeblich die letzte erhaltene dampfbetriebene Eisenbahnfähre der Welt und kann heute besichtigt werden. Die „Hydro“ wurde 1943 von den Saboteuren gesprengt, da sie das schwere Wasser aus Vemork abtransportieren sollte. Dabei gingen auch Unschuldige mit drauf…



Kassensturz

6 07 2011

Ich bin soeben meinr Quittungen seit Stavanger durchgegangen:

Ausgaben pro Tag: ca. 520 NOK (ca. 65 EUR, bei dem derzeit ungünstigen Kurs).

Mein Budget nach eigenen Berechnungen: 750 NOK pro Tag.

Untergrenze laut Lonely Planet: ca. 500 NOK, bei gediegener Übernachrung und Verpflegung ist man schnell über 1000 NOK pro Tag. Für den typischen Weltreisenden in SOA, Afrika oder Südamerika ist das sicher eine Menge Holz, aber ich bin ja nur 8 Wochen unterwegs…

Dafür gönne ich mir in Oslo ein Hotelzimmmer! 😉

Auf das blöde Zelt und den Kocher hätte ich verzichten können. Meine Begeisterung für Trekkingtouren ist bei diesem Wetter und seit der Lysefjord-Wanderung noch immer auf Null.