Venezia

23 07 2011

Gestern war ich in Henningsvær, dem „Venedig des Nordens“. Das Dorf liegt auf zwei langgezogenen Schären, die durch einen Damm verbunden und über zwei Brücken vom Festland aus zu erreichen sind. Ausserdem liegt Henningsvær direkt unter dem Vågakallen und ist somit auch eine beliebte Basis für Kletterer.

Am Festlandufer rund um den Vågakallen wimmelt es von Zelten, die auf Felsterrassen stehen. Einen Campingplatz gibt es hier glaube ich nicht. Dahinter erheben sich steile, glatte Felswände.

In Henningsvær versuche ich erst, bis zum äußersten Punkt der Insel zu laufen. Dort steht ein Leuchtturm. Leider ist dieser bewohnt, und auf einem Schild steht „Privat“ und etwas von „videoovervåkning“ – für einen deutschen ein unüberwindliches Hindernis, wie schon Lenin festgestellt hat.

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Ein wesentlicher Unterschied zu Venedig: Hier stinkt es nicht. Nicht mal nach Fisch. Die Trockengestelle sind leer.

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Was mir sonst noch auffält: Alte Bunkeranlagen und Geschützstellungen:

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Jede Menge norwegische Waldkatzen, die meisten aber kamerascheu:

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Und viele Touristen.

In einem Laden treffe ich E…, die dort als Verkäuferin arbeitet. Nach etwas gebrochenem Smalltalk frage ich, wo man in der Stadt etwas zu essen bekommt, ohne ein Vermögen zu bezahlen. Sie empfiehlt mir das „Klatrekaffeen“, der lokale Treffpunkt für Kletterer. Ich finde das Klatrekaffeen in einer Seitengasse. Dort bestelle ich mir eine Fischsuppe und einen Kaffee.
(„und vielleicht trifft man sich ja nochmal in Kabelvåg“… Gott würfelt nicht, ich schon, wie mir scheint)

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Oben: „Erst wenn das letzte Auto verschrottet, die letzte Raffinerie stillgelegt und die letzte Tankstelle geschlossen ist, erst dann werdet ihr merken, dass Fahrrad- und Outdoorläden nachts kein Bier verkaufen.“

(Funktioniert in Norwegen nicht, da Tankstellen nachts auch kein Bier verkaufen)

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Oben: Beatles kommen hier nicht rein. Oder so.

Auch die Galleri Lofoten habe ich besucht.

Eintritt teuer, fotografieren verboten. Alle 15 Minuten startet eine Multimedia-Show mit Fotos von den Inseln in allen Jahreszeiten. Ich denke schon, ich wäre allein im Vorführraum, als sich plötzlich ein Bus mit deutschen Touristen durch eine Seitentür entleert, alle mit Etiketten durchnummeriert wie Schafe. Der Reiseleiter verweist seine Herde auf freie Sitzplätze. Nach der Vorstellung strömen die Massen hinaus in die Ausstellungsräume und verteilen sich sofort wie ein Gas gleichmäßig auf alle drei Etagen. Mir fällt es auf einmal schwer, Kunst zu geniesen, und ich sehe mir die zweite Etage (Karl Erik Haar) und die dritte Etage (alte Fotos im Grossformat) im Schnelldurchlauf an.

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Und noch ein Foto aus Kabelvåg:

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