Ålesund

10 08 2011

Wie es aussieht, habe ich Geiranger über- und Ålesund unterschätzt.

Ålesund hatte das Glück, ausgerechnet während der Jugendstil-Ära abzubrennen…

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Oben: Aussicht von der Aksla (in der Abendsonne schwer zu fotografieren mit einem G1 iPhone)

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Oben: Kanal, Jugendstilmuseum und … æhh … Muelleimer.

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Oben: Alter Kran am Kanal

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Oben: Løvenvold-Theater. Erbaut 1923 und æltestes Kino („Filmtheater“) von Ålesund. Der Baustil wurde an die ælteren Bauwerke in der Umgebung angepasst.

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Oben: Strasse in Ålesund

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Oben: Methodistenkirche und Stadtpark.

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Oben: Stadtpark und Aksla.



Geiranger und Valldal

10 08 2011

Ich habe es doch in einem Tag nach Geiranger geschafft. Und wie? Ich vergesse eines immer wieder: Ich bin nicht der einzige Tourist in diesem Land. Wenn ich ein Problem habe, dann bin ich damit meistens nicht allein, und man findet gemeinsam eine Lösung.

Diesmal waren es keine Holländer, sondern drei Portugiesen, die ein Taxi von Langvatn nach Geiranger bestellt hatten. Die drei wollten zu einem Campingplatz. Perfekt! Die Alternative wäre eine Übernachtung auf einem Parkplatz bei heftigem Regen gewesen. Außerdem wird es mittlerweile kalt im Gebirge. In Jotunheimen hat es nachts Minusgrade, und auf dem Galdhøpiggen schneit es. Vor ziemlich genau einem Jahr fiel in Spiterstulen (ca. 1000 m) ein Meter Neuschnee!

Es war die reinste Höllenfahrt. Die Sicherheitsgurte auf den hinteren Sitzen waren defekt. Es war neblig und nass. Der Taxifahrer fuhr wie ein Taxifahrer eben fährt: Wie sau. Viel zu schnell, und viel zu nah an seinem Vordermann, einem Carawan mit zwei gefährlich wackelnden Fahrrädern hinten drauf (übrigens: ein Unding! Entweder man fährt Fahrrad oder man fährt Auto! Ich bin da extrem intolerant). Die Straße über den Dalsnibba (Null Aussicht wegen Nebel) hatte es in sich, mit mehreren Haarnadelkurven. Der Carawan musste immer wieder abrupt bremsen, wegen Gegenverkehr. Hans Söllner hätte geschrien: „Mörder! Mörder! Fahr auf’d Seiten!“, was bei dieser engen Straße fatale Folgen gehabt hätte…

Auf dem Campingplatz das übliche. Regen, Zelt steht, Regen, Kochen. Unter einem Felsvorsprung. Geiranger ist vor allem eines: Vertikal. Überall ist Gefälle, Häuser stehen auf Terrassen, dazwischen windet sich die enge Passstraße bis zum Meer. Neben dem Campingplatz donnert ein Wasserfall.

Zum Abendessen gibt es Linsensuppe (türkische Art), ohne Kümmel, mit Dosentomaten. In Bodø konnte ich Endlich meinen Vorrat an getrockneten roten Linsen aufstocken. Die Dinger sind Gold wert, weil ewig haltbar und schnell gekocht, aber in Norwegen nur in speziellen Läden in größeren Städten zu bekommen.

Das Zelt musste ich im Nieselregen abbauen und trocknen. Dann hatte ich noch eine halbe Stunde, um zum Kai zu laufen und auf die Fähre zu steigen. Diese fährt durch den Geirangerfjord nach Valldal. Von dort nehme ich den Bus nach Ålesund.

Auf dem Fjord regnet es, obwohl die Sonne scheint. Meine Kamera wird nass, und ich verziehe mich in den Salon. Der Fjord ist „ganz nett“, haut mich aber nicht vom Hocker. Ich würde die senkrechten Wände lieber von oben und die Bauernhöfe auf den Terrassen lieber aus der Nähe sehen. Wer Wasserfälle sehen will, ist nach dieser Fahrt für die nächsten Jahre bedient. Die „Sieben Schwestern“ und der „Brautschleier“ sind nur zwei der vielen benannten und unbenannten Sturzbäche, die sich in den Fjord ergießen.

Unterwegs wird das Wetter immer besser. In Valldal scheint die Sonne, und ich kann einen kleinen Spaziergang durch das Dorf machen. Eigentlich brauche ich nur Bargeld. Valldal ist (wenn überhaupt) bekannt für seine Erdbeeren. Einen Verkaufsstand finde ich leider nicht, aber wenn wirklich 50% aller norwegischen Erdbeeren aus Valldal kommen, brauche ich mir nicht ausgerehnet hier welche zu kaufen. Ich ärgere mich ein wenig über den Wegweiser nach Åndalsnes. Dort habe ich zwei geplante Sehenswürdigkeiten ausgelassen: Nordeuropas höchste Felswand, Trollveggen, und den Trollstigen. Eigentlich mehr was für Touristen mit eigenem Fahrzeug. Sogar mein Fahrlehrer (eher ein Südtirol- und Italienfan) kennt diese Straße.

Die Busfahrt nach Ålesund beschert dann wenigstens kurz die gewünschte Aussicht von oben aus den Storfjord.

Um 17:15 erreiche ich Ålesund. Die Stadt schaue ich mir morgen an.

So langsam artet das hier in Urlaub aus. Und damit meine ich nicht Erholung, sondern Urlaubsstress. Okay, Stress kann man die Bus- und Schiffahrerei nicht nennen, aber die letzten zwei Tage waren reines Kilometerfressen. Nach meinem neuen Plan für die letzten Tage habe ich noch 4 Reisetage und 2 Tage für größere Unternehmungen vor mur. Davon ist einer für Ålesund verbucht und einer für die Gegend um Måløy und Florø (Das so genannte Vestkapp)

UPDATE: Bildbeschreibungen. Sorry, Bilder sind in der falschen Reihenfolge. Schuld war das wackelige WLAN und die WordPress-App, die Bilder in der Reihenfolge einfuegt, in der der Upload fertig ist…

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Oben: Die Hauptstrasse von Geiranger. Wie man sieht, waren die Berge im Nebel, damit war die Aussicht auf den Fjord nicht so berauschend… Ausserdem hat es trotz Sonnenschein geregnet.

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Oben: Aussicht vom Campingplatz

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Oben: Geiranger…

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Oben: Aussicht von der Fæhre auf den Fjord

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Oben: Kirche von Valldal

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Oben: Molybdæn-Bergwerk am Storfjord. Dieses Bergwerk ist in Betrieb und gehørt scheinbar einer Firma namens North Cape Minerals. Auch wenn das auf dem Foto nach Tagebau aussieht, findet man mehrere Løcher, die in den Berg fuehren.

Ich meine mich zu erinnern, dass aus den auf Wikileaks (nicht?) verøffentlichten US-Botschaftsdepeschen hervorgeht, dass diverse US-Politiker die Molybdæn-Vorkommen in Norwegen als wichtiger einschætzen als die Oelvorkommen in der Nordsee. Ist aber schon eine Weile her, dass ich das in der Aftenposten gelesen habe, und ich weiss nicht mehr sicher ob es Molybdæn war oder ein anderer Rohstoff (Aftenposten hat Zugang zu allen geleakten Botschaftsdepeschen,  nicht nur zu den paar 100, die Wikileaks verøffentlicht hat. Die sind zwar nicht øffentlich zugænglich, bilden aber immer wieder die Grundlage zu interessanten Artikeln, in denen es um wesentlich interessantere Themen geht, als nur die Einschætzung diverser Politiker durch US-Botschafter).

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Oben: Die 7 Schwestern. Man sieht nicht alle 7, aber ich habe nicht nachgezæhlt. Es waren keine guten Verhæltnisse zum Fotografieren.

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Oben: Geiranger

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Oben: Geiranger, und ein Kreuzfahrtschiff aus Spanien. Links ein Campingplatz ohne Gefælle, aber dafuer auch ohne regensicherem Kochplatz.