Lysefjorden på langs

28 06 2011

4 Tage ohne Internet… Ich bin mit dem Bloggen im Verzug. Aber auch offline hatte ich nicht wirklich viel Zeit/Lust zu schreiben. Also gibt es leider nur eine Zusammenfassung.

Ich war 4 Tage am Lysefjord unterwegs. Mit viel zuviel Gepäck auf einer Strecke, die ich jetzt nur noch als Hüttentour empfehlen würde, weil das Gelände schwierig ist. Zum Schluss bin ich an meine Grenzen gestoßen, wobei sicher auch das Wetter eine Rolle gespielt hat.

1. Tag: Fähre von Stavanger nach Tau, Bus zur Preikestolhytta, Halbtageswanderung (daypack) auf den Preikestolen. Gutes Wetter. Viele nette Bekanntschaften (zwei Inder, eine Gruppe Japaner, Janet aus Deutschland, eine Holländerin, und Pierre aus Frankreich, mit dem ich zum Preikestolen gewandert bin) und „Luxus“ auf der Hütte (eigene Küche, Kühlschrank, Spülmaschine, alles zum Schlafsaalpreis).

2. Tag: Zu Fuß weiter am Fjord entlang. Mit der Fähre auf die andere Seite zum Wasserkraftwerk Flørli. Durchgehend herrliches Wetter, aber anstrengend. Einsame Übernachtung auf einer unbewirtschafteten Hütte.

3. Tag: Aufstieg in die Berge von Flørli aus. Mondlandschaft, aber mit Seen und Stromleitungen. Durchwachsenes Wetter mit ständig drohenden dunklen Wolken über dem Bergkamm, die aber immer wieder aufreißen. Übernachtung im Zelt mitten in der Pampa.

4. Tag: Um 5 Uhr aufgewacht wegen Platzregen. Wind stört mich nicht mehr, ich weiß, das Zelt hält bombenfest. Aber Regen ist ekelhaft beim Abbauen und ein Indikator für mögliche Gewitter. Gewaltmarsch im Regen. Direkt nach Øygardstol, nicht mal mehr zum Kjerag, dem Höhepunkt der geplanten Tour. Zum Schluß gibt es ein Gewitter, während ich mich über nasse Felsen quäle und es vermeide, die Sicherung aus Eisenketten anzufassen (ist sowieso nur im Weg). Ich stürze und verletze mir den Daumen. In Øygardstol bestelle ich ein Taxi nach Lysebotn.

Nach dieser anfangs tollen Tour, die zum Horrortrip geworden ist, sitze ich nun im Hostel in Lysebotn und lasse es mir gutgehen. Ich habe meine Klamotten gewaschen und lasse alles trocknen. Gut, wieder in der „Zivilisation“ zu sein.

Wenn morgen das Wetter mitspielt, will ich zum Kjerag. Aber nur mit Daypack. Alles andere ist Irrsinn.

In der Hütte in Flørli habe ich ein Buch gefunden: Stavanger Turistforeningens Årbok (Jahrbuch) vin 1945. Ein Artikel „Die Front in den Bergen“ war historisch sehr interessant. Darin stand unter anderem: Das Fjell war nie wirklich von den Deutschen besetzt (nach dieser Tour weiß ich warum). In den Bergen konnte man sich während der Kriegsjahre frei bewegen und ungezwungen miteinander reden. Daher hatte das Wandern im Fjell in dieser dunklen Zeit eine besobdere Bedeutung. Siehe auch meinen ersten Blogeintrag…

Bilder:

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Endlich Sonne! Oder: Der schwedische Mittsommer

24 06 2011

Langsam mutiert das hier zu Kachelmann’s Blog… Der Abend war herrlich! Sonne und fast keine Wolke am Himmel. Nur kalt ist es, aber das kann ich aushalten. Leider freuen sich auch die Mücken über das schöne Wetter. Morgen soll es auch so bleiben.

Ich kann nicht glauben, dass ich nach wochenlanger Planung den gleichen Fehler gemacht habe wie jedes Jahr: Ich habe vergessen wie lange hier im Sommer die Tage sind. Es ist jetzt 22:13 und taghell und ich hätte noch viel Zeit für Unternehmungen gehabt. Leider habe ich heute schon das Fahrrad abgegeben. So blieb mir nichts übrig als ein kurzer Spaziergang um den Mosvatn und die Vögel beobachten, die den See in Massen bevölkern.

An Pennen ist im Moment nicht zu denken. Ein Pulk Schweden feiert auf dem Campingplatz den Mittsommer. Allerdings ohne Feuer (hoffentlich) und überhaupt eher so, wie man es aus der IKEA-Werbung kennt. An Mitfeiern ist auch nicht zu denken. Erstens bin ich dafür jetzt schon viel zu nüchtern, zweitens muss ich morgen fit sein. Das kann ich mangels Schlaf aber eh knicken.

Ein Problem lässt sich vielleicht lösen: wenn die wirklich so feiern wie in dem IKEA-Spot, dann habe ich vielleicht freudige Abnehmer für meinen überschüssigen Rødsprit. Dass es das Dreckszeug nur literweise zu kaufen gibt, ist ne richtige Marktlücke…



Museumstour

24 06 2011

Endlich trockenes Wetter, sogar gelegentlich mit Sonne! Ich breche mit Regenhose und Regenjacke im Gepäck in die Stadt auf und ärgere mich, dass ich keine Sonnenbrille dabei habe. Auf dem Campingplatz hat mir noch eine alte Norwegerin in ihrem Stavangerdialekt (ich habe nur die Hälfte verstanden) vorgejammert, dass es kalt ist wie in Winter. Was soll ich da sagen? Ich bin nicht mit der Erwartung von 30 Grad im Schatten hierher gekommen. 😉

Diesmal habe ich daran gedacht, auch Fotos mit der Handykamera zu schießen, also erst mal ein paar Bilder:

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Heute habe ich mir das norwegische Ölmuseum, die Altstadt (Gamle Stavanger) und den Hafen angesehen. Die Aussicht vom Valbergturm (30 nok Eintritt) war eher enttäuschend. Für das Ölmuseum sollte man eigentlich einen halben Tag einplanen und auch die Filmvorführungen mitnehmen. Mich hat weniger die Technik interessiert, sondern die Geschichte und Politik der norwegischen Ölgewinnung, und wie es dazu kam, dass die Ölindustrie zu einem sehr großen Teil unter staatlicher Kontrolle ist. Sehr eindrucksvoll ist auch die geologische Abteilung mit einer 3D-Simulation der Erdgeschichte und der Entstehung der heutigen Kontinente.

Morgen breche ich mein Zelt ab. Dann geht es mit der Fähre weiter nach Tau und dann zum Preikestolen. Dann konmen endlich meineneuen Wanderschuhe zum Einsatz, die ich heute in der Stadt eingelaufen habe.