Ruhetag

29 06 2011

Ich bin immer noch in Lysebotn im Hostel und sitze einen weiteren Regentag aus.

Lysebotn war ein Dorf am Ende des Fjords, das wohl wie Flørli zusammen mit einem Wasserkraftwerk entstanden ist. Heute leben hier nur noch Touristen und die, die von ihnen leben. Es gibt hier ein Hostel, ein B&B, einen Campingplatz und einen kleinen Pub. Zum Einkaufen muss man mit der Fähre nach Lauvvik oder Stavanger fahren. Mit dem Auto ist der Ort über eine Straße mit 24 Haarnadelkurven zu erreichen. Das Kraftwerk gibt es weiterhin, aber läuft soweit automatisch, dass man kein ganzes Dorf an Arbeitern mehr braucht.

Lysebotn ist international bekannt als Stützpunkt für Basejumper, die sich hier vom Kjerag aus 1000 m Höhe in den Fjord stürzen (Ich hatte ja eigentlich gehofft, ein paar Lemminge zu sehen…). Das merkt man sofort. Im Hostel hat sich ein ganzer Pulk Basejumper niedergelassen, die meisten aus USA, und ein paar Tommys. Norwegische Wanderer bilden die Minderheit, Deutsche habe ich außer zwei Trekkern keine gesehen. Eben habe ich noch erfahren, dass hier vor einer Woche noch über 100 Jumper waren („we had a big party“).

Die Basejumper vertreiben sich die Zeit mit Feiern, Fachsimpeln (ich verstehe kein Wort von deren Kauderwelsch, das gespickt ist von Markennamen und Szenensprache) und Pennen. Wir reden miteinander, ich erzähle von meiner Trekkintour und meinen weiteren Reiseplänen.

Am nächsten Tag soll der Regen aufhören. Man hat mir versprochen, dass ich mit den Basejumpern in deren Van nach Øygardstol mitfahren kann. Dann kann ich endlich die Tour zum Kjerag machen und dort die „Lemminge“ beobachten. Dann nehme ich den Bus zurück nach Stavanger.

Lysebotn ist teuer. DNT-Rabatt gibt es hier nur auf Übernachtung, nicht auf Abendessen. Dafür gibt es eine Gästeküche, Frühstücksbuffet ist inklusive, und WLAN (wenn es mal funktioniert) ist offen und kostenlos.

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