Kjerag, Zweiter Versuch
30 06 2011Der letzte Abend endete mit einer Pokerrunde und einem Bierchen in Olav’s Pub, wo Basejump-Videos gezeigt wurden. Der Plan für heute: Mit den Basejumpern rauf zum Adlernest fahren und zum Kjerag wandern. Dann den Bus nach Stavanger nehmen. Oder per Anhalter in die andere Richtung weiter, denn Stavanger ist eigentlich ein Umweg.
Tatsächlich lief alles anders. Die halbe Mannschaft verpennt am morgen, der Himmel ist voller Wolken, und der Van fährt erst eine Stunde später. So blieb immerhin Zeit für ein gemütliches Frühstück. Trotzdem: Meine Sachen waren schon gepackt, inklusive Daypack für die Wanderung.
Ob ich im Van mitfahren könnte, stellte sich dann im letzten Moment noch als unklar heraus. Außerdem müsste ich 70 oder 100 Kronen bezahlen, je nachdem, ob jemand für mich seine Lochkarte stempeln läßt, oder ich als Anhalter mitfahre.
Das Problem erledigte sich aber von selbst, denn ich konnte mit einem deutschen Touristen umsonst im Auto mitfahren. Außerdem wartete ich oben vergeblich auf den Basejumper-Van, und mir kamen auch keine Jumper entgegen. Bei dem Wetter auch kein Wunder.
Am Adlernest angekommen, brachte ich erst mal meinen großen Rucksack unter. Es war so neblig, dass ich nicht mal den Einstieg zum Wanderweg finden konnte, denn Spuren waren überall, Markierungen nirgends zu sehen. Keine guten Bedingungen, wenn man über einer mehrere hundert Meter hohen Klippe entlang wandern will.
Zum Glück kam mir ein Russe mit GPS und Kompass zu Hilfe. Eigentlich Overkill, denn der Rest des Weges war leicht zu finden dank Markierungen und Eisenketten… Außerdem kannte ich zwei Drittel des Weges schon.
Angegeben sind 5 Stunden für diese Tour. Ich war nach etwa 4 stunden wieder zurück. Aussicht auf den Fjord gab es unterwegs manchmal kurz. Der Gipfel und der Kjeragbolten jedoch waren in dichtem Nebel eingehüllt. Man konnte die fast 1000 Meter hohe Klippe nur erahnen. Die senkrechten Felswände verschwanden nach wemigen Metern im Nichts. Dazwischen eingeklemmt hing der „Bolten“. Auf das Klassische Foto auf dem Felsblock habe ich verzichtet. Es war ja nichts zu sehen.
Zurück am Adlernest hatte sich der Nebel dann einigermaßen gelichtet, und man konnte auf Lysebotn und auf die Straße mit ihren 24 Haarnadelkurven (davon zwei in einem einspurigen Tunnel ohne Gegenverkehrsampel oder Spiegel) heruntersehen.
Zusammenfassend kann ich sagen: Die letzten knapp drei Tage in Lysebotn waren ziemlich für den Arsch. Und teuer.