Wieder zurück

18 08 2011

… und in Deutschland geht mir schon wieder alles auf den Sack.

Erst hatte mein Flug (Lufthansa) Verspätung. Das war nicht wirklich ein Problem. Ich bin schon lange nicht mehr so blauäugig und kaufe mir vorab eine Bahnfahrkarte ab Frankfurt. Dann gab es kurz vor der Landung noch Turbulenzen („Cabin crew please be seated! Cabin crew please be seated!“), und natürlich hatte mein Zug auch Verspätung.

Immerhin: Mein Rucksack lag als erster auf dem Gepäckband. Ich hatte schon Bammel, weil ich zwei Schachteln Streichhölzer und den Rest Spiritus vergessen hatte zu entsorgen. Nicht Bammel, dass das Flugzeug in Flammen aufgehen könnte, sondern dass mein Rucksack vielleicht konfisziert wurde.

Der Cola-Automat nimmt keine Kreditkarten und keine Scheine.

In meinem Briefkasten liegt Werbung für eine Esotherikveranstaltung über den bevorstehenden Weltuntergang von den Zeugen Jehovas. Darin verspricht man mir Antworten. Wahrscheinlich vor allem die Antwort auf die Frage, wo so fanatische Irre wie Anders Behring Breivik gezüchtet werden.

Das nächste, was mir bevorsteht, ist mein Krieg mit den Behörden, der hoffentlich schnell über die Bühne geht. Dann beginnen die Vorbereitungen für die nächste Reise. Diese wird „en vei“. Für alle, die es noch nicht wissen: Ich wandere aus. Das stand lange vor dieser Reise fest, und meine Erlebnisse in den letzten Wochen haben daran nichts geändert. Im Gegenteil: Ich fühle mich noch zuversichtlicher, dass mein Vorhaben gelingen wird.

Auch mein Reisehunger ist für eine ganze Weile gestillt. Südostasien? Afrika? Indien? Damit könnt ihr mich jagen! Patagonien? Neuseeland? Vielleicht irgendwann mal als Winterurlaub. Aber im Moment will ich davon nichts wissen.

Was passiert weiter mit diesem Blog? Ein paar detaillierte Berichte fehlen noch zu den drei längeren Wanderungen. Vielleicht komme ich noch dazu, etwas zu schreiben. Fragt sich natürlich, ob das dann überhaupt noch jemand lesen will.

Außerdem habe ich tonnenweise Bilder und Videomaterial von meinem Camcorder, die ich nun erstmals auf einem großen Monitor betrachten kann. Es ist so viel, dass es mich schon erschlägt. Ich will gar nicht daran denken, wie sehr ich anderen damit auf die Nerven gehen würde. Entweder schneide ich das Zeug irgendwie zusammen, oder es landet alles auf einer DVD, die dann in irgendeinem Schrank verstaubt. Letzteres ist wahrscheinlicher, denn in den nächsten Monaten werde ich nicht die Zeit haben, stundenlang Videos zu schneiden, zumal das auch nicht gerade zu meinen Stärken bzw. Hobbys gehört. Die besten Fotos füge ich vielleicht irgendwann noch hier ein.

Hier folgt noch eine Zusammenfassung der Reise.

Meine persönlichen Highlights:

Die Lysefjord-Tour
Die Mitternachtssonne in Narvik
Der Møysalen
Trekking auf Moskenesøy
Trollheimen
Der Gletscher

Besuchte Städte (die die Bezeichnung „Stadt“ verdienen) : Stavanger, Oslo, Narvik, Tromsø, Svolvær, Bodø, Trondheim, Ålesund, Bergen.
Ich muss  sagen, dass mir jede dieser Städte gefällt, und ich mir fast überall vorstellen könnte zu leben. Nur Oslo fühlt sich zu sehr wie eine Großstadt an (es ist aber keine, wenn man nur nach der Einwohnerzahl geht), und Bodø fand ich ein wenig triste.

Bezwungene Gipfel:

Kjerag
Gaustatoppen
Fagernesfjellet
Møysalen
Varden (nicht ganz geschafft)
Småtindan
Dronningstinden (Lofoten, 437 m)
Tjeldbergtinden
Suolovarri
Ryten
Gråkallen
Geithøtta
Kattanakken (nicht ganz geschafft)

Übernachtet habe ich: im Zelt (auf Campingplätzen, innoffiziellen Campingplätzen, am Strand, im Gebirge), in Hostels, in „Budget“-Hotels, im Zug.



Norges v…e veg

14 08 2011

… stand auf einem Schild an der Straße von Olden nach Invik. Den Rest konnte ich nicht mehr ausmachen, aber ich musste nicht googeln, um herauszufinden, was an dieser Straße so besonders war.

Schlaglöcher, Risse, fehlende Leitplanke, enge Kurven, links Steilhang, rechts der Fjord. Das ganze natürlich „einspurig“ mit ein paar Ausweichbuchten. Und jede Menge Motorradfahrer für die so eine Straße natürlich ein Fest ist. Ich war mit dem Bus unterwegs.

Den Busfahrer nutzte trotzdem jede Gelegenheit, um voll auf die Tube zu drücken. Das ging eine Weile gut, dann plötzlich: Vollbremsung, Rucksäcke und Handtaschen fliegen durh den Gang. Links steht ein Kombi in der Gegenrichtung, der verzweifelt versucht zu rangieren. Dahinter ein Motorrad. Unter einem Helmvisier starren uns zwei große Augen entsetzt entgegen. Der Fahrer des Motorrads versucht sich nützlich zu machen und gibt dem Busfahrer Handzeichen. Stark links lenken. No shit, Sherlock! Der Bus schafft es schließlich an den beiden vorbei zu fahren, eine Hand breit von der Leitplanke entfernt, um dann unverändert weiter zu heizen.

Sonst ist an diesem Tag nichts besonderes passiert. 9 Stunden Busfahrt (!!) nach Bergen waren der Preis für den kleinen Abstecher zu den Gletschern (oder nach Ålesund, je nahdem wie man es sehe will).

Bergen ist bekannt für … Regen. Hier regnet es 459 Tage im Jahr, und ich habe zufallig einen dieser Tage erwischt. Dies und weiteres kann man hier nachlesen:
http://uncyclopedia.wikia.com/wiki/Bergen

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Oben: Typische landwirtschaftliche Zugmaschine in Olden

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Oben: Der Sognefjord.



This Morning we have Breakfast in Hell

3 08 2011

(03.08.2011, Im Zug irgendwo in Nord-Trøndelag)

Es sieht so aus, als wäre ich wieder im Saarland oder irgendwo im Hunsrück unterwegs: Keine Berge, dafür runde Hügel, viel Wald, Felder und Bauernhöfe. Nur die roten und weißen Holzhäuser erinnern an Norwegen. Dann taucht plötzlich auf der rechten Seite wieder das Meer auf.

Den Bahnhof von Hell habe ich leider verpasst. Der Zug ist durchgefahren, während ich mit meinem Blueberrymuffin beschäftigt war. Aber so passt wenigstens der Titel. Von einem Fotostop in Hell war ja keine Rede.

In Trondheim sichere ich mir als erstes ein Bett für zwei Nächte im Hostel. 245 NOK pro Nacht, mit Frühstück, plus einmal 65 NOK für Bettzeug. Schlafsaal mit 4 Betten

Zwei Deutsche checken gerade aus, jeder mit einem Rucksack so schwer wie meiner. Im Gepäck normales Küchengeschirr (schwer!). Angeblich hatten sie im Süden (Bergen, Finse, usw.) fast nur gutes Wetter. Wir tauschen kurz einige Erfahrungen aus, über Isomatten, Kocher, Lagerfeuer, Wetter, Hostels und Kreditkarten.

Internet ist hier auch wieder vorhanden.

Es hat 24 Grad, und die Sonne scheint. An solche Temperaturen muss ich mich erstmal wieder gewöhnen.

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Oben: Erste Eindrücke von Trondhein um 7 Uhr morgens. Man beachte die alten Fabrikgebäude, die zu Restaurants und Bars umfunktioniert wurden.